IMHO - in my humble opinion -
Mein Blog zum Thema Privatsphäre, Internet und Humor.

++ Die Experten und das Fussvolk ++
 

J.-J. M. aus Lugnorre FR spricht dem Normalbürger in seinem Leserbrief in der NZZ am Sonntag vom 11. März 2007 die Fähigkeit ab, über Energiepolitik zu diskutieren. 95 % der Bevölkerung hat nach seiner Aussage eine Definition des Begriffs „Energie“, die bei einem Physiker zu einem lebensbedrohlichen Lachanfall führen würde. Er plädiert deshalb dafür, die Entscheidung über die Energiepolitik den Experten zu überlassen.

Ich kann diese Meinung nicht teilen, denn die Experten vertreten ja diametral auseinanderklaffende Strategien: Die Atomwirtschaft sieht nur einen vernünftigen Weg, nämlich die Kernkraft - dass auch der Strassenverkehr und die Heizungen Energie benötigen, wird gerne vergessen. Die Energiesparer wiederum sind der Meinung, dass man ein AKW „wegsparen“ könnte - davon bin ich nicht so ganz überzeugt. Die 2’000-Watt-Gesellschaft muss ich mir bei Gelegenheit noch erklären lassen, weil sich mein Energieverbrauch eher in kWh bemessen lässt und zwei gleichzeitig betriebene Haarföhns plus ein Rasierapparat die 2'000 Watt bereits überschreiten.

Nun aber zurück zur Kernaussage von Herrn Morgenthaler: ich bin mir nicht so sicher, ob unsere Wirtschaft schlagkräftiger wäre und unser Staat effizienter würde, wenn wir uns Stimmbürger alle selber bevormunden und unsere Entscheidungs¬kompetenz ganz den Experten abtreten würden. Ich frage mich ja manchmal auch, ob man die Ausarbeitung der Anflugsvarianten besser dem Flughafen und den Aviatikern überlassen sollte und die Verteidigungspolitik der Armee. Aber wie sagt man so schön auf Französisch: „la guerre est une chose trop sérieuse pour être laissée aux militaires“.

Deshalb bleiben wir doch besser bei den (teilweise überforderten) Milizpolitikern und wechseln nicht zu Berufspolitikern. Dass sich die Politiker auf Experten abstützen ist verständlich, dass die Experten etwas kosten leuchtet mir ein - Experten die gratis arbeiten sind sicher von einer Lobby bezahlt. Der Amerikaner würde sagen: „There’s no free lunch“.

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posted by Kaspar on www.imho.ch | direkter Link: Montag, März 12, 2007 top
        
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