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++ Dilettantischer statt investigativer Journalismus ++
Am Wochenende habe ich einen guten Artikel zur Presselandschaft der Schweiz gelesen. Geschrieben wurde er von Karl Lüönd und erschienen ist er im Zürcher Unterländer. Das Thema war die Pressefreiheit und was die Schweizer Presse daraus macht.Im folgenden ein paar ausgesuchte Zitate: "Damit wären wir bei der zweiten, der hausgemachten Bedrohung der Pressefreiheit durch Sparen am falschen Ort, nämlich an der Qualität der Inhalte. Mit mehr oder weniger Geschick meistern Redaktoren und ihre Verleger den Spagat zwischen Anspruchssteigerung und Sparzwang [..] Der Inlandredaktor muss sich in Militärfragen ebenso auskennen wie in Bildungspolitik oder Umwelt. Der Wirtschaftsredaktor hat am Morgen Behring und am Nachmittag Brabeck auf dem Programm. Fazit: Journalisten sind permanent überfordert. Gepflegter Dilettantismus wird zu ihrem Arbeitsprinzip, und manche von ihnen – und ihre Chefs sowieso – sind am Ende noch stolz darauf." Und dann die Folge davon: "Apropos Freiheit, d.h. Unabhängigkeit der Presse: Die Einzigen, die das wirklich freuen kann, sind die sich explosiv vermehrenden professionellen Schönredner und Fassadenreiniger aus der PR-Branche. Im Auftrag ihrer Kunden springen sie in die Lücke und bieten journalistische Halbfertig-Produkte an, die im redaktionellen Steamer nur noch kurz aufgekocht und individuell garniert werden müssen." Schlussfolgerungen, die Karl Lüond daraus zieht: "Wohin der Weg führen kann, zeigen Beispiele aus den USA, wie sie in einem kürzlich erschienenen Buch in alarmierender Weise aufgereiht werden (Kristina Borjesson; Zensor USA. Wie die amerikanische Presse zum Schweigen gebracht wird). Das Buch ist voll von Beispielen, die nachzeichnen, wie in kommerziell beherrschten Medien – vom TV-Network bis zur hoch angesehenen «Washington Post» – investigativer Journalismus zum Schweigen gebracht wurde, sobald einflussreiche Firmen, Gruppierungen oder gar die Regierung betroffen waren. Als treffliche Disziplinierungsmittel für unerschrockene Reporter haben sich juristische Verfahren und der in grossen Organisationen herrschende Hierarchiedruck erwiesen." posted by Kaspar on www.imho.ch | direkter Link: Montag, Mai 09, 2005 top
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